Liebe Freunde der ETF,
Vor nicht allzu langer Zeit haben wir des Leidens Christi und seiner Auferstehung gedacht. Die Passionszeit und Ostern offenbaren unmissverständlich den blinden Fleck vieler Christen in der westlichen Welt: Unsere Hoffnung richtet sich auf das neue Leben, auf die Auferstehung und nicht auf das Hier und Jetzt. Die Berichte von den entführten und ermordeten Christen in Syrien und den Gräueltaten Boko Harams zeigen, dass unser Glaube an die Auferstehung nicht an der Wirklichkeit des Kreuzes vorbeikommt. Für diese Christen ist der Glaube an Kreuz und Auferstehung sehr real. Das Christentum des Westens hingegen scheint geprägt zu sein von Oberflächlichkeit, Konsumismus und der Bemühung, sich selbst zu verwirklichen. Wir denken, alles ist machbar, selbst unser christliches Glück.
Diese hedonistischen Verirrungen fordern eine solide theologische Antwort. Die ETF leitet Menschen dazu an, sich selbst und ihre Umgebung aus biblischer Perspektive kritisch unter die Lupe zu nehmen. So werden die zukünftigen Leiter unserer Kirchen und Organisationen geformt. Es geht um Männer und Frauen, die in der Lage sind, scharfsinniges Denken mit einem festen Glauben in die Auferstehung und das Kommen von Gottes Reich zu verbinden. Werden wir dadurch weltfremd? Nein. Denn unser Glaube an die leibliche Auferstehung ist keine Botschaft der Erlösung aus der Welt, sondern von der Welt. Er motiviert uns, gute Werke der Barmherzigkeit zu tun, für die Schwachen, Kranken und Menschen in Not zu sorgen.
Darf ich Sie darum bitten, uns bei diesem großen Projekt der Hoffnung zu helfen? Ohne Ihre Hilfen können wir dieser Aufgabe unmöglich gerecht werden. Manchmal kommt es vor, dass Menschen von außerhalb des christlichen Milieus fragen: „Warum unterstützen die Leute eure Fakultät? Warum investieren die Leute in theologische Ausbildung?“ Dann antworte ich: „Nun, das kann man nicht so einfach erklären. Dazu muss ich Ihnen erst etwas über Jesus erzählen…“
Prof. Dr. Patrick Nullens, Rektor der ETF Leuven