Neuer Geschäftsführer: Drs. Gerson Veldhuizen

ETF-Portretten_Gerson 2015-12Seit August ist Gerson Veldhuizen verantwortlich für administrative Angelegenheiten an der ETF. Damit übernimmt er die Aufgaben von Pim Boven, der seit 2003 das Amt des Geschäftsführers bekleidete und aus familiären Gründen in die Niederlande zurückkehrt. Veldhuizens Kernaufgaben werden in den Bereichen Finanzen, Verwaltung, Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Fundraising liegen. Ein wichtiges Projekt in diesem Zusammenhang ist der Ausbau des „Leuven Center for Christian Studies“ (LCCS), ein neues Konferenzzentrum in den Räumen der ETF. Die Ethablierung des LCCS ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der ETF hin zu einem bedeutenden Zentrum evangelischer Theologie in Europa.

Rektor Prof. Dr. Patrick Nullens:
„Die ETF hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Es ist und bleibt eine Herausforderung, dieses Niveau zu halten und weiter auszubauen. Seine administrativen Fähigkeiten und seine Affinität mit dem theologischen Profil der ETF machen Gerson Veldhuizen zum richtigen Kandidaten für diese Aufgabe.“

Gerson Veldhuizen (32) studierte Betriebswissensaft in Rotterdam. Er ist verheiratet mit Cornelieke.


Ausbildung für Führungskräfte in Afrika und im Mittleren Osten

Durch den „Augustinusfonds“ unterstützt die ETF theologische Ausbildung und Forschung im Mittleren Osten und in Nordafrika. Begabte Studenten und Dozenten aus diesen Regionen können aus diesem Fonds Unterstützung erhalten, wie etwa für Studiengebühren, Literatur und
Lebensunterhaltskosten. Der Fonds kann auch zur Veröffentlichung relevanter Forschungsergebnisse beitragen. Im folgenden Test stellt sich ein Stipendiat des Augustinusfonds, Emile Ndoricimpa vor. Er ist Pastor in der Reformed Episcopal Church of Burundi und studiert seit diesem Jahr an der ETF. Er absolviert ein vollzeitliches Masterstudium mit dem Schwerpunkt „Religious Studies & Education“.

emile„Meine Aufgaben in der Kirche sind hauptsächlich Evangelisation und Unterricht für die Jugendlichen. Daneben bin ich seit 2005 Kaplan an der Universität Lumière in Bujumbura (ULBU). Dort arbeite ich im akademischen Sekretariat mit und unterrichte ich an der theologischen Fakultät. Ich bin froh, dass ich an der ETF studieren kann. Die Vision der ETF spricht mich besonders an. Diese Ausbildung findet auf hohem Niveau statt und die Mitarbeiter und Mitstudenten haben einen lebendigen christlichen Glauben.

Ich glaube, dass ich durch die akademische Zurüstung, die ich hier bekomme und durch die geistliche Entwicklung die mir hier ermöglicht wird, mir diejenigen Kompetenzen aneignen kann, die ich brauche, um meiner Kirche und meinem Volk in Burundi zu dienen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen Pastor oder Bischof in den protestantischen und reformierten Kirchen in Burundi mit einem Doktortitel. Es gibt auch wenige mit einem Masterabschluss, der zum theologischen Unterricht und zur Beaufsichtigung von Forschungsprojekten qualifiziert.

Das nationale Reglement in Burundi legt fest, dass ein Masterabschluss nicht ausreichend ist, um Bachelorstudenten im zweiten und dritten Jahr zu unterrichten. Christliche Einrichtungen haben nur begrenzte Mittel und müssen Dozenten, Dekane und Rektoren unter katholischen Priestern, im säkularen Bereich, oder aus dem Ausland rekrutieren. Mein Gebet ist, dass ich eines Tages die nötige Qualifikation erwerbe, um Unterricht zu geben, Forschungsprojekte zu begleiten und andere akademische Lehrer zu unterstützen. Ich hoffe, dass es mein Studium an der ETF mir ermöglicht diesen Traum zu erreichen. Mit Gottes Gnade ist alles möglich.“

Wenn Sie speziell für den Augustinusfonds spenden möchten, geben Sie bei der Überweisung bitte den Vermerk „Augustinusfonds“ an. Vielen Dank! 

 


Léon van Ommen: „Menschentränen, Gottestränen…“

Léon van Ommen promovierte am 27. März über das Verhältnis zwischen Leid und Liturgie. Im folgenden Text fasst er sein Ergebnis zusammen:

man of sorrowIn den vergangenen Jahren habe ich mich damit beschäftigt, ob im sonntäglichen Gottesdienst ein Raum für unser Leid ist. Wie schön kann es sein, wenn man sich in seinen Schmerzen, in Trauer oder Schwierigkeiten verstanden weiß. Meine Forschung hat gezeigt, dass sich viele Menschen in der Liturgie verstanden fühlen, auch wenn der Gottesdienst selbst keine direkten Anknüpfungspunkte bietet. Die Verbindung zwischen Liturgie und den Leidensgeschichten von Menschen muss von ihnen selbst hergestellt werden.

Zum Glück gibt es im Gottesdienst viele Möglichkeiten die eigene Geschichte in der Geschichte der Liturgie zu erkennen. Das geschieht durch Lieder, die Schriftlesung, die Predigt und insbesondere durch das Heilige Abendmahl. Das kann mit einem gut ausgewählten Willkommenswort des Pastors beginnen. Er hat eine wichtige, verantwortungsvolle Rolle. Auch wenn die Hauptrollen in der Liturgie Gott und die Menschen innehaben, entscheidet der Pastor was gesagt, gesungen und getan wird. Stell dir einmal vor. Jeden Sonntag erzählt die Liturgie die leidvolle Geschichte des Vaters, der seinen Sohn verloren hat. Jeden Sonntag hören wir die Geschichte Gottes, der unser Leid auf sich genommen hat. Durch Jesu Menschwerdung umarmt Gott das Leid, um dann am Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag damit ein Ende zu machen. Jeden Sonntag hören wir, dass Gott mit uns mitleidet, uns in unserer Situation versteht. Immer wieder lädt uns Gott ein, um Teil seiner Geschichte zu werden, wie er auch Teil unserer Geschichte wurde. Deshalb bekommen wir, wenn wir an der Liturgie teilnehmen, einen Anteil der Hoffnung, die Gott uns gibt. Die Hoffnung nimmt das Leid und die Aussichtslosigkeit des eigenen Leides und Schmerzes ernst. Es ist die Hoffnung auf neues Leben, die nach der Dunkelheit von Karfreitag und dem langen Schweigen von Ostersamstag ans Licht kommt.

leonvanommenMeine Doktorarbeit läuft letztendlich auf ein Plädoyer für mitfühlende, liturgische Gemeinschaften hinaus, in denen das Leid Gottes und der Menschen thematisiert wird. Wie schön die Liturgie auch sein mag, sie berührt die Menschen nur dann, wenn sie im Rahmen einer mitfühlenden Gemeinschaft stattfindet. Eine solche Gemeinschaft zeichnet sich durch Gastfreundschaft aus. Zudem ist es wichtig Raum zu schaffen, um einander unsere Leidensgeschichten zu erzählen. So eine Gemeinschaft lebt im Bewusstsein der Zerbrochenheit des Kreuzes. In so einer Gemeinschaft können unsere Wunden heilen.

Dr. Léon van Ommen

Übersetzung von Nils Sperlich, Masterstudent an der ETF.
Bildnachweis: „Man of Sorrows“ von Peter Splinter.


Ein neuer Doktorand der ETF stellt sich vor: Daniel Gleich

s200_daniel.gleichKannst Du Dich kurz vorstellen?
Ich bin in Speyer geboren und auch in dieser Umgebung aufgewachsen. Nach meiner Schulzeit habe ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker durchlaufen und dann noch 4 Jahre in diesem Beruf weiter gearbeitet. Im Sommer 2009 bin ich in die Schweiz umgezogen, um am Theologischen Seminar St. Chrischona (bei Basel) Theologie zu studieren. Das Masterstudium habe ich dann ab 2013 in St. Louis (USA) am Covenant Theological Seminary absolviert. Seit Januar 2015 bin ich mit meiner Frau und inzwischen drei Kindern wieder zurück in Deutschland.

Warum hast Du dich für die ETF entschieden?
Schon während meines Studiums auf St. Chrischona habe ich immer wieder von Prof. Dr. Armin Baum und seiner Arbeit gehört und auch, dass er mit der ETF verbunden ist und dort Doktoranden betreut. In meiner Zeit in St. Louis hatte ich ein Gespräch mit einem Abgänger vom Wheaton College, der mir davon erzählte, dass die ETF in Wheaton einen sehr guten Ruf hat. Zu jener Zeit hatte ich mich zwar schon für das Doktoratsprogramm an der ETF beworben, aber dieses Gespräch hat mich nochmals ermutigt und mich in meiner Entscheidung bestätigt.

Womit wirst Du Dich voraussichtlich in Deiner Dissertation beschäftigen?
Zurzeit prüfe ich, ob es ein Thema in der Auslegung der Texte zu Jesu Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern gibt, das sich für eine Dissertation eignet. Diese Texte faszinieren mich besonders, weil darin deutlich wird, dass Jesus den Überblick über die jeweilige Situation hat, sich aber dabei auch um alle Menschen aus den verschiedenen Gruppen zutiefst bemüht. Zugleich sind diese Texte für mich auch eine Herausforderung, weil ich die Zusammenhänge, zwischen seinem jeweils spezifischen Handeln und seiner größeren Sendung und Botschaft immer wieder nur in Ansätzen erahne. Deshalb hoffe ich, dass ich in einer längeren Arbeit zu den Texten über Jesu Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern mich ganz grundsätzlich damit auseinandersetzen kann, wie Jesu Handeln in diesen Situationen mit der besonderen Heilszeit seiner Wirksamkeit in Galiläa, Samaria und Judäa zusammenhängen und welche ethischen Konsequenzen aus diesen Texten auch für die Nachfolger Jesu entspringen.


ETF Summer Colloquium – 17.-22. August

ETFSocoDas diesjährige Summer Colloquium im Rahmen der ETF Open University hält wieder zwei äußerst interessante Kurse bereit: Dr. H. H. Drake Williams III (Tyndale Theological Seminary, NL) wird die Theologie des 1. Korintherbriefes unter die Lupe nehmen. Im Kurs von Prof. Dr. Jens Zimmermann (Trinity Western University, CA) wird Dietrich Bonhoeffers „christlicher Humanismus“ im Zentrum stehen. Beide Kurse werden in englischer Sprache gehalten und stehen allen Interessenten offen, die entweder bereits ein Studium abgeschlossen haben oder momentan als Studenten an einer Universität eingeschrieben sind.

Nähere Informationen unter: http://www.etf.edu/en/news/conferences/etf-open-university-summer-colloquium-17-22-augustus-2015

Anmeldung (bis 1. Juni) unter: www.etf.edu/sumcol15.


Grußwort des Rektors der ETF

Liebe Freunde der ETF,

nullensVor nicht allzu langer Zeit haben wir des Leidens Christi und seiner Auferstehung gedacht. Die Passionszeit und Ostern offenbaren unmissverständlich den blinden Fleck vieler Christen in der westlichen Welt: Unsere Hoffnung richtet sich auf das neue Leben, auf die Auferstehung und nicht auf das Hier und Jetzt. Die Berichte von den entführten und ermordeten Christen in Syrien und den Gräueltaten Boko Harams zeigen, dass unser Glaube an die Auferstehung nicht an der Wirklichkeit des Kreuzes vorbeikommt. Für diese Christen ist der Glaube an Kreuz und Auferstehung sehr real. Das Christentum des Westens hingegen scheint geprägt zu sein von Oberflächlichkeit, Konsumismus und der Bemühung, sich selbst zu verwirklichen. Wir denken, alles ist machbar, selbst unser christliches Glück.

Diese hedonistischen Verirrungen fordern eine solide theologische Antwort. Die ETF leitet Menschen dazu an, sich selbst und ihre Umgebung aus biblischer Perspektive kritisch unter die Lupe zu nehmen. So werden die zukünftigen Leiter unserer Kirchen und Organisationen geformt. Es geht um Männer und Frauen, die in der Lage sind, scharfsinniges Denken mit einem festen Glauben in die Auferstehung und das Kommen von Gottes Reich zu verbinden. Werden wir dadurch weltfremd? Nein. Denn unser Glaube an die leibliche Auferstehung ist keine Botschaft der Erlösung aus der Welt, sondern von der Welt. Er motiviert uns, gute Werke der Barmherzigkeit zu tun, für die Schwachen, Kranken und Menschen in Not zu sorgen.

Darf ich Sie darum bitten, uns bei diesem großen Projekt der Hoffnung zu helfen? Ohne Ihre Hilfen können wir dieser Aufgabe unmöglich gerecht werden. Manchmal kommt es vor, dass Menschen von außerhalb des christlichen Milieus fragen: „Warum unterstützen die Leute eure Fakultät? Warum investieren die Leute in theologische Ausbildung?“ Dann antworte ich: „Nun, das kann man nicht so einfach erklären. Dazu muss ich Ihnen erst etwas über Jesus erzählen…“

Prof. Dr. Patrick Nullens, Rektor der ETF Leuven


Prof. Schirrmacher in Wissenschaftlichen Beirat berufen

RTEmagicC_Windmueller_4__klein_.jpgBundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Schirrmacher auf vier Jahre zum Mitglied des zwölfköpfigen Wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für politische Bildung berufen. Sie wird dort vor allem ihre Expertise in den Bereichen Islamismus, Extremismus und Radikalisierung von Jugendlichen einbringen. Christine Schirrmacher hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit Mechanismen und Ursachen der Radikalisierung von Jugendlichen sowie verschiedenen islamistischen und jihadistischen Bewegungen innerhalb und außerhalb Europas beschäftigt. Sie ist seit 2005 als Professorin für „Islamic Studies“ mit der ETF verbunden.

Mehr dazu unter: http://www.bucer.de/ressource/details/bonner-querschnitte-062015-ausgabe-342.html.

Foto: © Friedhelm Windmüller, Berlin


Studiengänge der ETF haben überdurchschnittlich hohes Niveau

VLUHR-logoIm Oktober erhielt die ETF den endgültigen Rapport des Flämischen Universitäts- und Hochschulrates (VLUHR). Darin wurden die Ergebnisse der Vor-Ort-Visite aus dem Vorjahr veröffentlicht, bei der eine Kommission unabhängiger Experten sowohl den Bachelor- als auch den Masterstudiengang der ETF auf Herz und Nieren geprüft haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei allen Qualitätskriterien erreichte die ETF die Note „gut.“ Dies bedeutet, dass die Qualität der Studiengänge durchgehend weit über dem Durchschnitt liegt und die ETF somit zu den besten theologischen Ausbildungsstätten im niederländischen Sprachraum gehört. Prof. Dr. Andreas Beck, Dekan der ETF:

„Wir sind sehr froh über die Ergebnisse dieser Vor-Ort-Visite. Natürlich kämpfen wir als kleine universitäre Einrichtung stets mit vielen Herausforderungen, aber mit diesem jüngsten Rapport können wir sehr zufrieden sein.“